Mexiko – Sukkulenten?
Datum: | 07. Juni 2022 |
Refernet: | Roland W. Stuber |
Bericht: | Rita Hofmann |
Fotos: | Roland W. Stuber |
Roland Stuber, langjähriger Präsident des Kakteenverein Basel und bekannter Naturphotograph nahm uns mit auf eine Reise durch den Norden von Mexiko. Mit einem Kakteenfreund hatte er für 4 Wochen im Sommerhalbjahr die Gegend um Chihuahua und Baja California bereist. Ein Vortrag ohne Orchideenbilder, welcher aber mit grosser Lebendigkeit und Begeisterung das Habitat vermitteln konnte, in dem auch Orchideen leben. Die grossen Unannehmlichkeiten, die eine solche Reise mit sich bringen kann, wie Hitze, Staub, Fahrzeugpannen, Strassensperrungen, Klapperschlangen und ähnliches wurden eindrücklich aber humorvoll mit Film und Ton vermittelt. Viele Aufnahmen von Kakteen und Vögeln sowie und Makroaufnahmen von Insekten und Pflanzenblüten bereicherten den Vortrag: flora fauna: Kakteen fotografiert von Rolli Stuber
Reise ging von Monterrey über Chihuahua und die Sierra Madre Oriental durch die Sierra Madre Occidental nach Los Morchis, von dort mit dem Nachtschiff nach La Paz auf Baja California. Von La Paz fuhr der Autor Richtung Norden bis Ensada und wieder zurück nach La Paz. Auch wurden einige Inseln im Golf von California und bei Baja California Sur im Pazifik besucht.
Die Gegend ist trocken und bis auf wenige Ausnahmen nur mit Naturstrassen durchzogen. Am Anfang stand der Besuch einer Population von Astrophytum asterians. Dieser Kaktus, der einem Seeigel ähnelt, wächst häufig recht tief in der Erde, an Kreide -und Kalksteinwänden, und unter Steinen und ist schwer zu finden, vor allem, wenn er nicht blüht. Und so brauchte es denn die Hilfe zweier Kakteenfreund aus Bern, die richtigen Stellen zu finden und ein Foto aus dem heimatlichen Gewächshaus, um die Blüte zu zeigen.
Entlang der Strasse, die nach Chihuahua führt, säumen hohe Ferokakteen den Weg. Die attraktive rote Bedornung der Jungform wechselt bei höherem Alter in eine orangegelbe Farbe. Manche der Kakteen waren mehr als mannsgross. Auf den Gipfel exponiert findet man die schöne Agave victoria reginae.
Für die Fahrt von Chihuahua zur Küste steht ein touristischer Zug der Eisenbahngesellschaft Chihuahua al Pacifico (ChePe) zur Verfügung, der sicherer ist als der normale Zug. Die Gegend um den Kupfercanyon gilt als Sitz von Banden.
Im zweiten Teil der Reise in Baja California ging es auf Naturstrassen erst nach Norden und auf der anderen Seite des Gebirgszugs wieder zurück. In den Städten findet man farbenfrohe Märkte und fast überall gutes Essen in vielen Schärfegraden. Nicht lange vor der Reise hatte der Hurrikan Rick viele grossen Pflanzen zerstört. Dennoch fanden sich am Weg beeindruckende Sukkulenten, die bis zu 20 m hoch werden (Fouquieria columnaris). Weiterhin viele grosse Ferokakteen, Myrtillocactus geometrizans und den riesigen Pachycereus pringlei, aber auch kleine Mamillarien, wie die Mammillaria schumannii. Machaerocereus eruca, der kriechende Teufel wächst kreuz und quer auf Sanddünen. Beeindruckende Bilder von Vögeln und Schlangen und am Ufer des Pazifik Seelöwen, Braunpelikanen, weissen Reihern und Fischadlern wurden gezeigt.
Auf dem Weg, im Golf von Californien, liegen einige Inseln mit seltenen endemischen Sukkulenten, z. B. auf der Insel Catalina der Ferocactus diguetii und der Insel Carmen die Mammillaria Carmenae. Weitere interessante Punkte waren die Salzgewinnung in der Lagune Ojo am Pazifik sowie und wunderschöne Strände. Selbst die unwirtlichsten Stellen werden vom Eiskraut Mesembryanthemum crystallinum besiedelt, einem invasiven Neophyten aus Südafrika, der auch mit hohen Salzkonzentrationen und Trockenheit zurechtkommt.
Wir danken Herrn Stuber für diesen sehr interessanten Vortrag.