Orchideen-Reise nach SO-China
Datum: | 07. Juli 2020 |
Referent: | Emil Suter |
Bei einem Vortrag von Emil Suter trafen sich die Mitglieder des Orchideenverein Bern ein erstes Mal nach der Lockerung. Zwar waren einige Mitglieder als Vorsichtsmassnahme dem Abend noch ferngeblieben, die meisten begrüssten es aber, dass mit diesem Abend wieder etwas Normalität in das Vereins Leben kam.
Ein herzlicher Dank gebührt dem Vortragenden, der seinen im April vorgesehen Vortrag im Juli hielt und nicht nur über Orchideen, sondern über Geschichte, Kultur und Lebensweise in dieser Gegend berichten konnte. Er berichtete von einer Reise nach SO-China mit einer internationalen Reisegruppe, die – vom leider viel zu früh verstorbenen H. Perner und seiner Frau – organisiert und geführt wurde. Die Reise von Guanxi nach Xianmen fand vom 5. – 12. Mai 2014 statt und führte durch den Süden Chinas. In einem vorherigen Vortrag hatte uns E. Suter von einer Reise durch das Bergland von Yunnan berichtet. Der Süden Chinas ist eher flach und hügelig, das Klima daher subtropisch-tropisch, mit subtropischem Laubwald und vom Monsun beeinflusst. Die Reise fand gerade vor der Monsunzeit statt. Typisch für diese Jahreszeit sind bedeckter Himmel und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Ein grosser Teil der Landschaft ist kultiviert, unter anderem mit Reis-Terrassen, darunter das UNESCO Welterbe der über tausendjährigen Hani Reis-Terrassen. Weltbekannt aus dieser Gegend sind auch die steilen Karstformationen und Schluchten, die durch den Einsturz von Höhlen, schnelle Verwitterung und die Erosion durch Flüsse entstanden sind. Einige dieser Gebiete sich UNESCO Welterbe und die kegelförmigen oder dreieckigen Gesteinsformationen sind beeindruckend. Viele dieser Attraktionen erreicht man am besten mit dem Schiff auf dem Fluss, z. B. dem Ming Fluss, der aus Vietnam kommt.
Der erste Teil der Reise von Nanning, das nahe an der Grenze zu Vietnam liegt, nach Guilin ist auch beliebt bei chinesischen Touristen. Nanning besitzt ein ‘chinesisches Ballenberg’, in dem traditionelle Gebäude und Kultur gezeigt werden und einen Garten mit Pflanzen aus aller Welt, z. B. Strelitzia nicolai (Südafrika) aber auch heimische Palmen und Cycas.
Der Nationalpark Yachang in Guangxi, der 400 – zirka 2000 m hoch liegt, war der erste Ort auf der Reise, mit vielen Orchideen, vor allem mit einem sehr reichen Standort (>1000 Pflanzen) von Paphiopedilum hirsutissimum. In der Gegend von Nanning findet man auch Paphiopedilum concolor. Neben Orchideen bietet diese Gegend eine grosse Anzahl von Wildpflanzen, die zu bestimmen auch für einen Botaniker eine Herausforderung ist. Das Buch Flowers of Western China ist dabei eine grosse Hilfe.
Eine weitere Etappe der Reise war der Nationalpark Longsheng, in dem die traditionelle Kultur, der Yao, einer chinesischen Minderheit, gepflegt wird. Ein herausragendes Merkmal dieser Kultur sind Trommeltürme, die in der hügeligen Landschaft zur Kommunikation dienten. Auf dem Li-Fluss ging es dann von Guilin nach Quelin, eine der schönsten Flusstouren Chinas durch spektakuläre Karsttürme. Bisweilen findet man am Fluss noch die traditionelle Fischerei mit Kormoranen.
Neben interessanten Pflanzen sind auch die Wochenmärkte sehenswert, in dieser Gegend mehr wegen ihrer exotischen Früchte und Gemüse als wegen der Tiere. In Südchina wird Anoectochilus formosanus für medizinische Zwecke in Gewächshäusern kommerziell angebaut. Diese ist neben Vanilla eine der wenigen Orchideen, die als Nutzpflanze Verwendung findet. Bei Fujian trifft man auf ein weiteres Kulturerbe einer chinesischen Minderheit, die Tulou-Cluster, Dörfer, die von einer nomadischen nordchinesischen Minderheit zur Verteidigung als Rundbau mit Innenhof erstellt werden. Xianmen, die Endstation der Reise liegt am Meer und ist ein grosser Überseehafen, der schon in der kurzen Kolonialzeit um 1910 benutzt wurde. Gebäude aus dieser Zeit werden als Geschichtsdenkmäler im englischen Garten der Stadt. Als Hafen hat Xianmen auch Güter aus aller Welt, z. B. die gegrillten’ Sauschwänzli’, die sicher aus Europe, vielleicht sogar aus der Schweiz stammen.
Wir danken Emil Suter für diesen interessanten Reisebericht mit vielen wunderbaren Fotos.
Bericht: | Rita Hofmann |
Fotos: | Emil Suter |
Auszeichnungen und Zusatzpflanzen Juli 2020
Nächster Treff:
Sommertreff 04. August 2020 / 18.00 – zirka 22.00 Uhr in der Stadtgrün Bern.
Anmeldung wurde per Mail verschickt. Bitte bis spätestens 25. Juli 2020 anmelden, wichtig wegen Covid-Bestimmungen für das Catering.