Neues aus den Gattungen Phalaenopsis, Phragmipedium und Paphiopedilum

Datum:
05. Februar 2019
Referent:
Olaf Gruss

Olaf Gruss ist vielen von uns bekannt. Er ist Diplom Chemiker und Berufsschullehrer, Autor und Verfasser von Büchern und zahlreichen Artikeln in „Die Orchidee“ und im „Orchideenjournal“. Für Liebhaber ist sein Buch über amerikanische Frauenschuhe ein Muss. Er bringt uns heute Abend die Sonderausgaben von „Orchideenzauber“ mit. Danke dir Olaf , dass du die mehrstündige Autofahrt von Grassau nach Bern unter die Räder genommen hast, um uns einen interessanten Vortrag zu halten.
Olaf Gruss beginnt mit dem Satz „Nicht viele neue Arten, aber viele neue Namen“. Damit sind wir uns alle einig. Die meisten von uns sind Laien und keine Wissenschaftler. Unsere Lieblinge sind im Laufe der Zeit umgetauft und später wieder zurückgetauft worden.
Phalaenopsis:
Phalaenopsis pulchra z.B. wurde zusammen mit Phal. amabilis und Phal. schilleriana erstmals aus den Philippinen importiert und von Reichenbach als Varietät zu Phal. lueddemanniana beschrieben. 1968 hat Sweet alle erwähnten Arten als eigenständige Arten bestimmt. 2005 erschienen die ersten Klone in reinweisser Art. Sie werden als Varietät alba bezeichnet. Sie zeigen nur im Zentrum eine Gelbfärbung.
Phragmipedium:
Die ersten Arten wurden im 19. Jahrhundert der heutigen Gattung Cypripedium zugeordnet. Reichenbach gründete für die tropischen amerikanischen Frauenschuhe eine neue Gattung Selenipedium. 1896 trennte Rolfe die Gattungen erneut. Es gab die neue Gattung Phragmipedium. Die Arten der Gattung wurden von Mexiko über Zentralamerika bis nach Kolumbien, Venezuela, Brasilien, Ecuador, Peru und Bolivien gefunden. Es betrifft ca. 30 Arten. Das Phragmipedium dalessandroi, leuchtend rot, wurde von Olaf Gruss am Standort in Ecuador fotografiert.
Paphiopedilum:
Am Beispiel des Paphiopedilum curtisii sehen wir, wie die Umbenennung von der Form notwendig sein kann. Man war der Meinung, dass Paph. curtisii nur ein Synonym von Paph. superbiens ist. Nun ist aber das echte Paph. suberbiens wieder aufgetaucht.
Olaf Gruss beschrieb zusammen mit Lutz Röllke und Jürgen Roth die kompakt wachsende Form von Paph. philippinese als var. compactum. In den letzten Jahren tauchten immer wieder gelblich grüne Farbformen auf. In der Vermehrung erwiesen sie sich als reinrassige Arten ohne Rottöne.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde in Yünnan (China) ein neues Paphiopedilum entdeckt. Die Beschreibung durch den Entdecker Hu Song Hua erschien in der deutschen Orchideenzeitschrift als Paph. jackii. 1997 wurde die Art in der Zeitschrift „Orchids“ zu einer Varietät von Paph. malipoense beschrieben, obschon die Unterschiede im Laub wie im Staminodium frappant sind.
2017 war das Jahr der Paphiopedilum Entdeckungen. In Aceh auf der Insel Sumatra gibt es neue Arten von Paph. dodiyanum, Paph. lunatum und Paph. bungebelangii. Letztere Art wächst sowohl terrestrisch wie epiphytisch. In Indonesien sind die neuen Arten heute aus Raubbau erhältlich. Olaf Gruss meint aber, wir sollten noch 5-10 Jahre warten, bis sie auch künstlich vermehrt werden.

Informationen:

Der Sommertreff findet nicht am 2. Juli, sondern am 9. Juli 2019 in der Elfenau statt.

Es folgt die Pflanzenbesprechung.

Bericht: Brigitta Schöni

Auszeichnungen Februar 2019