Ecuador – Land, Leute und Leidenschaft
Datum: 06. Juni 2017
Referent: German Senger
Wir dürfen heute Abend 3 Gäste begrüssen. Nach Schwierigkeiten mit der Technik beginnen wir zuerst mit der Pflanzenbesprechung.
Unser Referent ist German Senger. Viele von uns kennen ihn schon und wissen, dass uns ein interessanter Abend auch ohne Mikrofon bevorsteht. Er ist Vorsitzender der Orchideengesellschaft Kurpfalz und schon das vierte Mal bei uns zu Gast.
1995 hat er zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar Ecuador besucht. Es ist also für uns und alle, die das Land kürzlich besucht haben, eine Reise in die „Vergangenheit“. Doch zuerst stellt er sich und seine Orchideenkultur mit Dias selbst dar. Auf seinen Gestellen im Hof gedeihen auf den unteren Etagen Draculas und Masdevallien. Schwerpunkt seiner Sammlung sind unter anderen die Odontoglossen.
Doch nun zum Vortrag. Gelandet sind die vier in Quito, der Hauptstadt von Ecuador, die auf 2850 m ü M liegt. Das Land ist eine Republik im Nordwesten Südamerikas, zwischen Kolumbien und Peru. Er zeigt uns eindrückliche Bilder der Stadt, vielmals mit „El Panecillo“ und der imposanten Madonnenstatue im Hintergrund. Ein „Muss“ ist natürlich der Ausflug zum „Mittelpunkt“ der Erde. Hier kann man mit einem Fuss auf der Nord- und mit dem anderen auf der Südhalbkugel stehen.
Ihre Reise führte ostwärts. Vorbei am Wasserfall San Rafael bei Tena. Auf der Passhöhe geht die asphaltierte Strasse zu Ende. Dafür blühen am Strassenrand Sobralien in weiss, gelb und rot. Daneben Bromelien und Pleurothallis. Die Übernachtungsmöglichkeiten, meist ohne Mahlzeiten, sind primitiv und die elektronischen Installationen fantasievoll. Eine Bootsfahrt auf dem Rio Napo für US-Dollar 25 ist recht teuer.
Das Leben von anno dazumal spielt sich auf der Strasse ab. In einem Hotel in Gualaceo treffen sie auf den Besitzer, der aus Dresden stammt. Das Abendessen ist wie in einem Gourmetrestaurant. Dafür wurde der Wein aus dem Tetrapack in der Kaffekanne serviert.
Zum Abschluss seines Vortrags zeigte er uns noch Bilder von Ecuagenera. Vor mehr als 25 Jahren genügten Matten über den Hochbeeten, welche die Pflanzen vor allzu viel UV-Strahlen oder Regen schützten. In Tontöpfen mit seitlichen Löchern leuchten zahlreiche Cattleyen wie z.B. Cattleya maxima. Es scheint ihnen zu gefallen. Sie strecken ihre gesunden Wurzeln durch die Öffnungen an die Luft. Es gibt davon eine Berg- und eine Tieflandform. Neben der Freilandkultur sieht man aber schon das Fundament der neuen Gewächshäuser.
Der Ursprung der Gärtnerei geht in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Father Angel Andreetta, ein italienischer Missionar, begann schon früh mit dem Sammeln von Pflanzen, die der Wissenschaft noch nicht bekannt waren. Er war ein Pionier, was die Orchideen von Ecuagenera betrifft und trug viel zur Erhaltung und Rettung der reichen Flora bei. Er starb 2011. Seine rechte Hand war in diesen Jahren Mario Portilla, auch er ein Naturliebhaber. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder José gründeten sie die Firma Ecuagenera.
German Senger lockerte seinen Vortrag mit vorgelesenen Tagebucheinträgen von seiner Reise auf. Herzlichen Dank für den unterhaltsamen Abend. Wir fragen uns alle, wie es wohl heute in diesem wunderschönen Andenland aussehen mag.
Mitteilungen:
Unsere Reise im Herbst ist ausgebucht. Hanspeter Gerber bittet um Einzahlung der Reisekosten bis Ende Monat. Für allfällige Annulationen sind alle selbst besorgt.
Für die Ausstellung im Januar 2018 sind über 40 Mitglieder bereit mitzuhelfen.
Bericht: Brigitta Schöni
Auszeichnungen und Zusatzpflanze Juni 2017