Talkrunde Focusthema Gartenorchideen
Datum: 02. Mai 2017
Gesprächsrunde über Gartenorchideen
Moderatoren: Olivier Tschuy und Hans Peter Bönzli
Hans und Margrit Zürcher wohnen in St. Aubin FR. Auf ihrem grossen Grundstück sind viele Freilandorchideen zuhause. Sie werden gepflanzt, samen ab und bleiben in der Regel. Die Hybride wurde gekauft und gepflanzt, verschwand aber plötzlich. In der Nähe ihres Standortes gibt es heute einen Platz mit anderen Dactylorhiza fuchsii. Ob die Mutterpflanze abgesamt hatte oder die „Neuen“ eingewandert sind, weiss Hans nicht. Es gedeihen weiter das grosse Zweiblatt und Bletilla striata. Der Herbstdrehwurz von Peter Zürcher lebt nicht mehr, aber daneben blühen die Nachkommen. Ein Horst mit 20 einheimischen Frauenschuhen strahlt uns an. Mehr Mühe hat Hans mit Frauenschuh-Hybriden. Sie wachsen eher schlecht. In seinem Garten fühlen sich auch Cypripedium pubescens, flavum, formosanum und macranthos wohl.
Auch im Leimental bei Sonja und Jörg Cantaluppi fühlen sich die Cypripedien zuhause. Ursprünglich war da ein Moorbeet. Es wurde mit normalem Humus aufgefüllt. Und heute blühen dort Cypripedium Lothar, Inge und formosanum. Sonja düngt wenig, deckt aber im Herbst die Pflanzen mit Deckästen ab. Pflanzt sie einen neuen Frauenschuh, wird das Loch noch mit Seramis gefüllt.
Hans Peter Bönzli lebt am Jurasüdfuss. Seine grosse Leidenschaft sind die winterharten Frauenschuhe. Er investiert viel Zeit und prüft neue Züchtungen auf ihre Gartentauglichkeit. Er gibt uns sein vielfältiges Wissen gerne weiter. Ab 10 Grad Celsius sind bei feuchtem Wetter die ersten Nachtschnecken unterwegs und richten grossen Schaden an. Im Frühling beginnen die Frauenschuhe zu wachsen und dürfen nicht mehr ausgegraben oder geteilt werden. Die Knospen sind sehr empfindlich und brechen leicht ab. Er selbst topft im Herbst um. Die hellen Wurzeln müssen vorsichtig gelockert und abgespritzt werden. Der neue Topf sollte nur leicht grösser sein. Sind seine Frauenschuhe verblüht, so stellt er die Töpfe in den Wald. Auch im Winter bleiben sie draussen. Gute Begleitpflanzen für Frauenschuhe im Beet sind winterfeste Cyclamen und die Hundszahnlilie.
Hans Peter hat mit seinen Schaupflanzen schon viele Auszeichnungen erhalten. Was wir heute Abend auf einem Bild zu sehen bekommen, überstrahlt alles. Ein Topf mit einem Durchmesser von 120 cm, übervoll mit Blüten von Cypripedium x ventricosum, lässt uns staunen. An der Bewertungssitzung SOG im April, wie könnte es anders sein, wurde er mit einer Goldmedaille auf Kultur ausgezeichnet.
Knabenkrautjungpflanzen mit allen Informationen sind bei Roland Schafflützel erhältlich. Knabenkräuter lieben feuchten Boden. Sie gedeihen gut an Teichrändern.
Was den Pflanzstoff betrifft, sind sich alle weitgehend einig. Zirka 1/3 Walderde, dazu Rindenkompost, Lavastein und Tonscherben. Torfersatz, erhältlich in der Landi, kann als Ergänzung dienen.
Nach Fred Steinger sind nicht nur Schnecken als Schädlinge für den Frass an Frauenschuhen verantwortlich. Die heimtückische Eulenraupe schlägt sich den Magen in der Nacht voll.
Mitteilungen
Am 10. Juni gibt es eine Orchideenexkursion nach Meikirch. Der Ausflug findet bei jedem Wetter statt.
Sommerteff am 06. Juli 2017 ab 18.00 Uhr in der Stadtgrün Bern Elfenau
Bericht: Brigitta Schön