Einige Juwelen der unterschiedlichen Lebensräume Kolumbiens & Cali Orchideen Show

Datum:01. Oktober 2024
Referentin / Foto:Judith Rapacz
Bericht:Rita Hofmann

Die Orchideenspezialistin Judith Rapacz-Hasler hat nach Besuchen in Brasilien, Ecuador, Peru und Costa Rica erstmals kurz Kolumbien besucht und zeigte uns in ihrem Vortrag Orchideen an ihrem Naturstandort in drei Klimazonen Kolumbiens sowie eine Rückschau auf die farbenfrohe Ausstellung der Cali-Orchideen im Jahr 2019.  Kolumbien zeichnet sich dadurch aus, dass auf recht grossem Raum viele Klimazonen vertreten sind. Die Reise ging an drei Standorte: Cali im Flachland, zwischen 900-1600 m (Tagestemperaturen (TT) 29° und Nachtemperaturen (NT) 13°, Medellin im Tal zwischen zwei Bergketten (TT 24°, NT 10°) und Bogota (TT18°, NT 7°). Die höchsten Berge sind über 5000 m hoch. Zwischen den drei Bergketten (Cordilleren) fliessen die Cauca und Magdalena Flüsse, sowie das riesige Amazon Fluss Gebiet.  So vielfältig wie das Klima ist auch die Flora. Leider ist die politische Situation nicht sehr stabil und man kann nicht in alle Gebiete reisen.

Cali ist die Hauptstadt vom Valle de Cauca mit viel industrieller Aktivität aber auch dem Anbau von Ananas und Zuckerrohr. An den Strassenrändern sind Epidendren sehr verbreitet, z. B. radicans und xanthinum. Die Reise in die Höhe führte dann in typische Nebelwaldzonen. In dem immer feuchten Moos wachsen Pleurothalliden, Bromelien und Masdevallien, aber auch ein selten gesehenes Epidendrum grammipetalostachyum und Epidendrum escorbarium sehr gut. Eine grosse Überraschung war es, an einer Kalkwand Phragmipedium schlimii und in einer Wiese Phragmipedium andreettae zu finden. 

Medellin ist die Hauptstadt von Antioquea, die Stadt zieht sich vom Tal an den Hügeln hoch und ist mit einer Metro Nord-Süd im Tal und vier Seilbahnen in Richtung Ost und West die Hügel hinauf recht gut erschlossen. Von hier ging es mit einem Allradfahrzeug auf den nahegelegenen Berg Baldia umgeben vom typischen Nebelwald. Das immer kühle und feuchte Klima begünstigt Fernandezia sanguinea mit den schönen roten Blüten, die seltenen Gomphichis cundinamarcae, Masdevallia armada, Elleanthus aurantiacus und einigen Telipogon. Die Gattung Telipogon wächst ausgiebiger im kühleren Bereich von Bogota, wo zirka 250 Arten zu finden sind. Über den Berg führt ein 1500 Jahre alter prehispanischer Weg durch den Arvi-Regional Park, ein schönes Naturschutzgebiet. Am «Orchideen Weg» sind Orchideen an Bäumen aufgebunden worden, die aus verschiedenen Gebieten gerettet worden sind, in denen Wald gerodet wurde. Sie dienen dem Unterricht der Kinder, die das Gebiet besuchen. Dies ist auch die Heimat von Dracula, Lepanthes und Scaphosepalum, vielen Stelis und Pleurothallis.

Die dritte Etappe der Reise führte nach Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens. Sie ist auch das kulturelle Zentrum von Guasca.  Das sie noch höher liegt und ein noch kühleres Klima hat als die Gegend um Medellin, findet man hier noch mehr von den kühl/feucht-liebenden Orchideen aus den Nebelwäldern, Epidendrum oxypetalum, chioneum, Telipogon falcata, latifolius, nervosus, ein winzig kleinblühendes T. microclossum und wunderbar kupferfarbige Cyrtochilum tetracopis mit meterlangen Trieben.

Der letzte Teil des Vortrages beschrieb einen Besuch in der Orchideengärtnerei von Andrea Niessen und ihrem Mann Juan Carlos Uribe, Besitzer von Orquideas de la Valle. Sie haben Gewächshäuser auf verschiedenen Höhenlagen und züchten eine wundervolle Auswahl an Orchideen aller Arten und Hybride, wunderschöne Cattleya, Encyclia, Oncidien, Lycaste, Sobralia, Schomburkia.

Über 1000 Pflanzen wurden an der Cali Orchideen Ausstellung “Caliorquideas 2019” bewertet. Judith beobachtete die Bewertung der Cattleya Allianz mit prachtvollen Exemplaren wie Cattleya jemanni rubra, quadricolor, warscewiczii, dowiana, lueddemaniana, maxima, medellii, violacea, die vielfältige trianae, die National Blume Kolumbiens sowie die spektakuläre natürliche Hybride Hardyana Burkara, eine Kreuzung von C. warscewiczii and C. dowiana. Grand Champion der Ausstellung wurde jedoch ein aussergewöhnliches schönes Bulbophyllum grandiflora. 

Wir danken der Referentin für diesen eindrücklichen Vortrag über die Vielfalt der Pflanzen und Landschaften Kolumbiens und freuen uns auf einen weiteren Vortrag im nächsten Jahr.

Auszeichnungen

Phalaenopsis Joy Fairy Tale von Sandra Härdi

Phragmipedium Socerer’s Apprentice von Annlies Everts

Vorgestellte Pflanzen

Renanthera monachica / Trichoglottis atropurpurea / Holc. subulifolium x V. christensonianum von Barbara Althaus

Rhyncholaeliacattleya Huskey Boy „Romeo“ / Renanthera Amayani (monachica x citrina)
von Barbara Althaus

Paphiopedilum lunatum / Paphiopedilum Major von Annalies Everts