Orchideen an Naturstandorten in Brasilien – Teil 1
Datum: | 03. September 2024 |
Referent / Foto: | Dipl. Ing. Manfred Speckmaier |
Bericht: | Rita Hofmann |
Der Referent nahm uns mit auf einen Teil der Reise, die er 2016 durch Brasilien gemacht hat.
Dieses grosse Land mit seiner reichen Fauna und Flora bietet zu viel, als dass man es an einem Abend zeigen könnte. So werden wir weitere Teile dieser Reise nächstes Jahr sehen. Die Route ging von Sao Paulo durch Minas Gerais und Esperito Santo nach Rio de Janeiro. Die Monate Oktober bis November sind der Frühling in Brasilien. Die erste Etappe war der Besuch einiger Orchideengärtnereien. Sehr beliebt in Brasilien sind grossblütige Cattleya-Hybriden, die Nationalblume. Die Gärtnerei Orquideas Taubate ist spezialisiert auf Laelia purpurata. Orquideas de Este vermehrt auch viele andere Orchideen, z. B. Maxillaria ferdinadiana und viele Farbvarianten von Bifrenaria harrisoniae, darunter eine seltene gelbe.
Der erste Naturstandort war der Campo do Jordao auf zirka 1000 m. Dieses Gebiet ist auch ein Ausflugsort mit hübschen sehr gepflegten Städtchen. Am Strassenrand findet man Sacolia lanceolata, deren Blütenstand erst nach dem Vertrocknen der Blattrosette erscheint. Das Pico de Itapera ist ein Schutzgebiet auf 2000 m Höhe, das sehr wenig bebaut ist. Dort ist es wohl ganzjährig immer feucht und es wächst ein bemooster Nebelwald mit Passionsblumen, Aechmea und der sehr speziellen Loefgreninathus blanche-amesiae, der einzigen Art dieser Gattung. Sie wächst hängend und ist sehr schwierig zu pflegen. Weiter findet man verschieden Stelis (puberula, thermophila), Oncidium cogniauxianum und Bulbophyllum. Sehr attraktiv sind die Sophronitis mantiqueirae, mit Blüten in verschiedenen Rottönen, die auf kleinen Büschen wachsen. Der höchste Berg ist 2025 m hoch and es kann dort Frost geben. Immer wieder findet man auch Zygopetalum intermedium, früher eine beliebt Zimmerpflanze, die heute eher selten zu finden ist. Wichtig bei ihrer Pflege ist eine kalte (8°) trockene Ruhephase. Ericaceaen sind typische Pflanzen für diese Hochlagen.
Die nächste Station der Reise führt uns nach Joao del Rei, einer Gegend, die durch ihre Bodenschätze reich geworden war. Viele wunderschön ausgestattete Kirchen und gut gepflegte Dörfchen zeugen noch davon. In den Blütenmeeren der Goldtrompetenbäume findet man viele Insekten und Kolibri. Typische Orchideen sind die Steinlaelien, die auf wenig Substrat auf feuchten Felsen wachsen. Zwar können sie in Sukkulentensubstrat wachsen, brauchen aber sehr viel mehr Wasser. Statt der Gattung Cattleya, der die Steinlaleia heute zugeordnet werden, bevorzugt der Referent die Gattungsbezeichnung Hoffmannseggella, von denen es in dem Gebiet viele Standorte gibt. Man findet die gelbe Hoffmannseggella crispata und caulescens, weiter Zygopetalum crinitum, und Sarcoglottis schwackei.
Weiter ging die Reise zum Congonhas do Campo mit einem Kreuzweg und wundervoll geschnitzten Specksteinfiguren und schönen Kirchen zum Caraça, einem Naturschutzgebiet mit Busch- und Grasland. Auffallend sind die Tibouchina mutabili, Büsche mit bierdeckelgrossen rosa Blüten und eine Vielzahl attraktiver Vögel.
Im lichten Wald findet man Stelis argentata und Zygopetalum mackayi. Es gibt Gebiete mit Feldern von vielen Sorten von Vellozien mit riesigen bläulichen Blüten in denen Pseudolaelia corcovadensis wachsen. Bulbophyllum involuta wächst auf Felsen in der prallen Sonne mit nur etwas Flechten als Begleiter und Hoffmannsegella lucasiana, die aber immer von etwas Substrat umgeben ist.
Unser Dank geht an den Referenten für einen interessanten Einblick in einen wunderschönen Teil vom brasilianischen Gras -und Buschland mit vielen interessanten Pflanzen und Tieren. Wir freuen uns auf die Fortsetzung dieser Reise.
Auszeichnungen
Brassolaeliacattleya Sanyung Ruby von Viviane Parrat
Trichoglottis atropurpurea von Barbara Althaus
Vorgestellte Pflanzen
Paphio barbigerum / Paphio godefroyae / Paphio helenae von Annalies Everts
Paphio randisii x venustum / Paphio Wössner Goldball von Annalies Everts
Neostylis Lue Sneary_Blue Horizon / Ascocentrum blau / Cattleya dowiana von Hanspeter Gerber