Einführung in die Pflanzenfotografie
Datum: | 05. April |
Referent: | Emil Suter |
Bericht: | Rita Hofmann |
Emil Suter ist Biologe, begeisterter und begeisternder Fotograph und Koch. Der Vortrag verstand sich als Workshop. Schöne Orchideenbilder wurden gezeigt mit Hinweisen, wie man solche Bilder fotografieren kann. Dabei gibt es keine eindeutigen Regeln, denn vieles hängt davon ab, was man zeigen will und was für die Aussage wichtig ist. Viele historische Blütenfotos in schwarz/weiss z. B. von Karls Blossfeld sind Kunstwerke.
Nach einer kurzen Geschichte der Entwicklung von Lochblendekameras zu Lamellenblendekameras und von Balgkameras zu Spiegelreflexkameras und Digitalkameras wurden die Grundelemente der Belichtung gezeigt, nämlich Filmebene, Objektiv und Blende. Rotfilter, Polarisationsfilter und Grauverlaufsfilter können in der analogen Fotografie benutzt werden, um Teile des Bildes abzudunkeln oder hervorzuheben. Ein Grüngelbfilter, z. B. entfernt Dunst, ein Polarisationsfilter erhöht den Kontrast. Die Einstellung von Blende und Belichtungszeit wirkt auf die Tiefenschärfe. Ist das Ziel an ganzes Habitat zu zeigen, so möchte man Vordergrund und Hintergrund einigermassen scharf abbilden, geht es im Wesentlichen um eine Pflanze, so ist es oft günstiger, den Hintergrund unscharf zu lassen.
Weitwinkelobjektive eigne sich für Landschaften und Makroaufnahmen für Blüten. Für Makroaufnahmen empfiehlt sich ein Ringblitz. Bei Frontalbeleuchtung erhält man ein gut ausgeleuchtetes Bild ohne Schatten, leicht seitliche Beleuchtung führt zu Schatten und lässt ein Bild weniger flach erscheinen. Farbkontraste lassen sich verstärken durch die Gegenfarbe.
Eine besondere Herausforderung ist das Fotografieren in Ausstellungen, wo die Pflanzen nicht berührt werden dürfen. Bisweilen hilft ein Papier als neutraler Hintergrund in anderen Fällen ist es besser den Hintergrund mit einzubeziehen. Mit der richtigen Blenden- oder Blitzeinstellung kann man eine Pflanze von ihrem Hintergrund freistellen. Der Standardhintergrund Schwarz sollte nicht die einzige Wahl sein.
Die digitale Fotografie erlaubt neue Möglichkeiten. Im ‘Stack’ Verfahren werden mehre Aufnahmen gemacht, von denen jede in einer anderen Ebenen scharf ist. Im Computer wird aus den mehreren Aufnahmen ein Bild verrechnet, welches über einen grossen Bereich völlig scharf ist. Eine analoge Art dies zu erreichen sind die verschwenkbaren TS Objektive wie sie Graham Osborne verwendet. Sie belichten auf eine geneigte Ebene und bilden so Vordergrund und Hintergrund scharf ab.
Es war eine wunderschöne Reise durch die Pflanzenfotografie mit anschaulichen Beispielen, was mit der richtigen Ausrüstung und Technik erreichet werden kann und wie man den wesentlichen Teil eines Bildes hervorhebt.