Erdorchideen im tropischen Amerika
Datum: 05. September 2016
Referent: Dr. Norbert Baumbach
Informationen zum Jahresprogramm 2017
- Der Januarabend wird auf den 10. Januar verschoben.
- Der Sommertreff wird am Donnerstag, 06. Juli stattfinden.
- Das Weihnachtsessen ist auf den Donnerstag, 07. Dezember verschoben.
- Vom 30.03.-02.04.2017 findet in der Reithalle in Winterthur eine SOG-Ausstellung statt.
Nach der Sommerpause begrüssen wir heute bei uns Dr. Norbert Baumbach aus Erfurt. Für die meisten von uns ist Herr Dr. Baumbach kein Unbekannter. Hat er uns doch schon mit Vorträgen wie „Auf den Spuren von Alexander Humboldt“ oder „Götterburgen über dem Regenwald“ beglückt. Ausserdem ist er uns als fleissiger Schreiber in der „Orchidee“ bekannt.
Die Erdorchideen sind weit verbreitet. Doch kann man sie nicht, wie in Thüringen den einheimischen Frauenschuh, bequem vom Auto aus fotografieren. Norbert Baumbach zeigt uns heute Exemplare, die in Zentralamerika, Kolumbien, Venezuela, Ekuador, Peru, Guyana und Brasilien sowie auf Kuba gedeihen. Sie haben ihre Habitate in grosser Höhe, aber auch in Mangrovengebiete auf Kuba. So verschieden ihre Lebensbedingungen sind, so fremd klingen für uns ihre Namen.
Doch der Reihe nach: Im Südosten Venezuelas liegt die Gran Sabana, eine riesige Savannenlandschaft. Die einmalige Schönheit dieser Gegend wird geprägt durch zahlreiche Tafelberge, die Tepuis. In der Indianersprache heissen sie „Haus der Götter“. Verkehrstechnisch ist das Gebiet völlig unerschlossen. So waren auch unsere Besucher auf Zelt und Schlafsack angewiesen. Dort am Mt. Roraima ist die Heimat der Habeneria roraimensis. Sie ist extrem selten. Typisch für Habenarien ist die immer dreiteilige Lippe. Sie ist der markanteste Blütenteil, oft zerschlitzt oder in ein fädiges Gebilde umgewandelt. Der Referent zeigt uns noch Habenaria sprucei, Habenaria armata sowie die Begleitflora und Vegetationsaufnahmen aus Venezuela und Peru, wunderschön musikalisch untermalt.
26 ausschliesslich terrestrisch Arten, die nur in Südamerika vorkommen, ist die Gattung Aa. Die Aa matthewsii aus Peru kommt in Höhenlagen bis 4500 Meter vor. Den ungewöhnlichen Gattungsnamen erhielten sie durch H.G. Reichenbach. Er soll der Überlieferung nach im Freundeskreis gesagt haben, mit dieser einmaligen Buchstabenkombination würde er immer und überall an erster Stelle stehen.
Sauroglossum (Saurierzunge) kommt in den südamerikanischen Anden vor. Sie blüht von unten nach oben im Winter. Ihr Blattwerk ist während der Blüte schon verwelkt. Er zeigt uns Bilder von Sauroglossum aurantiacum.
Die Myrosmodes aus Venezuela wird wohl kaum ein Orchideenliebhaber pflegen. Sie lieben Kühlschranktemperaturen. Im so genannten Wolkenregenwald ist Cranichis diphylla zuhause.
Nun noch Costa Rica. In Primärwäldern blüht eine Spiranthes species, die rot leuchtet. Auch bei uns kennen wir die Sommerdrehwurz. Neben dem Kartoffelfeld blüht Gomphichis macbridei. Im Schatten blühen Erythrodes, die heute Ligeophila heissen. Sarcoglottis mit wunderschönen grün-weissen Blättern sind auch bei uns im Handel erhältlich. Sie ziehen ihre Blätter nicht ein und sind eine Zierde auf der Fensterbank.
Besonders erwähnt er noch die Oeceoclades maculata. Sie bestäubt sich selbst und breitet sich schnell aus. Zum Abschluss zeigt uns der Referent noch farbige Momente gelebter Indianerkultur aus den Hochlagen der peruanischen Anden mit Musikuntermalung. Es sind herrliche Bilder vom Fest „Inti Raymi“ der Inkas zur Wintersonnenwende im Juni.
Vielen herzlichen Dank für den interessanten Abend.
Im Oktober haben wir wieder die Orchideenbörse im Verein. Alle Orchideenliebhaber sind herzlich willkommen. Wer Pflanzen abzugeben hat, ist gebeten, sie mitzubringen.
Bericht: Brigitta Schöni
Fotos: Dr. Norbert Baumbach
Auszeichnungen und Zusatzpflanze September 2016